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Bug einer Burg

Das Gebäude

Die Architekten Heinrich Wilhelm Behrens und Ernst Vicenz errichteten auf einem dreieckigen Grundstück einen Gebäudeblock mit 15 fünfgeschossigen Etagenhäusern (170 Wohnungen) und einem Ledigenheim mit 112 möblierten Einzelzimmern.
Bei der Konzeption des Ensembles wichen die Architekten von der sonst in der Gegend üblichen geschlossenen Blockrandbebauung ab. Stattdessen entschieden sie sich für das Einrücken eines Gebäudeteils in der Mitte der Rehhoffstraße, das zur Straße hin einen offenen Hof ausbildet. Diese »Hamburger Burg«, sollte für eine bessere Belichtung und Belüftung sorgen und prägt heute die Anlage in der äußeren Erscheinung. Die zweite Besonderheit, das Ledigenheim, fügt sich von außen gut in den Gesamtkomplex ein, tritt aber durch seinen bugartigen Zuschnitt, eine detaillierte Fassadengestaltung und einen leichten Versatz zum restlichen Block als selbständiges Gebäude in Erscheinung. Besonders deutlich wird dies an der Form der Fenster- und Türöffnungen. Während der übrige Block nur rechteckige Fenster- und Türformate aufweist, ist das Ledigenheim hier durch Rundbögen gekennzeichnet. Darüber hinaus weist die Fassade zwischen den Fensterreihen der drei Obergeschosse ein einfaches Reliefmuster im Mauerwerk auf.
Die Grundriss-Struktur der Einzelzimmer ist außer im Dachgeschoss, das im Krieg zerstört wurde, noch in seiner ursprünglichen Form erhalten. Auf jedem Geschoß befinden sich 34 Räume mit einer Breite von je 2,30 m, die heute als Schlafzimmer, Bad, Küche oder Waschraum genutzt werden, wobei im ursprünglichen Grundriss eines der Zimmer pro Etage eine Ausbuchtung zum Innenhof bildete, um am Ende des Flures Licht zu spenden. Die Flure des Gebäudes sind mittig angeordnet und passen sich den Straßenverläufen an.
Der Innenraum des Ledigenheims war hochwertig ausgestaltet, wobei der Terrazzoboden und das ursprüngliche Treppenhaus heute noch vorhan- den sind. Das zentral gelegene Treppenhaus besitzt ein mit dekorativen Elementen versehenes Eisengitter mit altem Holzhandlauf. Die Belichtung erfolgt durch schräg gestellte mit verschiedenfarbigem Glas bestückte Sprossenfenster.
Der gesamte Erdgeschossbereich des Gebäudes wurde als Sozial- oder Gemeinschaftsraum und zur Unterbringung der Hausangestellten genutzt. Am Treppenaufgang befindet sich die Pförtner-Loge, auf der gegenüber liegenden Seite der ehemalige Eingang zum gemeinschaftlich genutzten Lese- und Speisesaal. Diese Gemeinschaftsräume zeichneten sich in ihrer ursprünglichen Form durch einen großzügigen Schnitt, eine repräsentativ wirkende Raumhöhe von 3,50 Meter und durch aufwendig gestaltete Holzvertäfelungen aus. Heu- te ist die Deckenhöhe auf ca. 2,90 Meter reduziert und der Raum durch eine eingezogene Zwischenwand in zwei kleine Räume unterteilt. Erschlossen werden die ehemaligen Gemeinschaftsräume heute von der Rehhoffstraße aus durch eine neu geschaffene Tür, die anstelle eines der ursprünglich vorhandenen Fenster eingebaut wurde. Auf der Seite des Herrengraben befinden sich zudem zwei weitere Eingänge, wobei der eine zum ehemali- gen, an der Ecke gelegenen Einkaufsladen, der andere zur ehemaligen so genannten »Wächterwohnung« führt.

Ansicht Pasmannstaße um 1914. Ein Teil des Gebäudekomplexes in dem sich das Ledigenheim befindet.