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ORGANISATION UND VERWALTUNG

Die Verwaltung und die Verwaltungsstruktur spielen bei besonderen Wohnformen eine entscheidende Rolle. Die Abschaffung der hausinternen Verwaltung im Ledigenheim hat die Hausgemeinschaft in den letzten Jahren stark belastet. Durch diese Veränderung blieben die Bewohner mit ihren Bedürfnissen bei der Organisation des Hauses unberücksichtigt. Zudem wurde über die Köpfe der Bewohner hinweg die lukrative Vermietung an sozial Bedürftige bis hin zu solchen, die das Zusammenleben durch Aggressionen und Gewalt gefährden, zugelassen. Als Ergebnis sehen wir heute eine ganze Reihe sozialer Probleme im Haus. Vor diesem Verwaltungswechsel war das Haus gut 90 Jahre lang, insbesondere durch den im Haus ansässigen Verwalter und Pförtner, weitgehend selbst organisiert und das Wohnkonzept funktionierte reibungslos. Der Verwalter/Pförtner war mit dem Wohl der Bewohner und dem Ablauf im Haus betraut. Er war gemeinsam mit dem Gaststättenpächter und dem Ladenbetreiber eine wichtige Schnittstelle für die Organisation und Kommunikation im Haus. Dieses Konzept, das sich bewährt hat und in ähnlicher Ausführung beim Ledigenheim in München nach wie vor erfolgreich ist, bietet sich als Vorbild für die künftige Organisations- und Verwaltungsstruktur an. Ziel wird es sein, das Leben im Haus wieder mit den Bewohnern und für die Bewohner zu organisieren. Die langfristige Wiederherstellung des sozialen Friedens und der Wohnlichkeit wird nur mit einer entsprechenden Verwaltung, Organisation und mit sozialer Betreuung gelingen. Dieser Aufgabenbereich muss schrittweise neu entwickelt werden. Früher war hier eine Person für alles zuständig. Die Arbeit könnte sich in Zukunft aber auch auf mehrere Personen verteilen, etwa durch die Kombination aus einem Pförtner und der Verwaltung durch eine externe Hausverwaltungsfirma.

Verwaltung
Damit das Ledigenheim mit seinen Wohn-, Gastwirtschafts-, Kultur-, Laden- und Sozialbereichen funktioniert, müssen diese koordiniert werden. Dazu ist eine verantwortliche Stelle zur Koordination der Abläufe im Haus wie der Anlieferung der Wäsche, der Hausreinigung oder der Vermietung, aber auch alltäglicher Angelegenheiten der Bewohner notwendig. Darüber hinaus wäre sinnvoll, dass jemand aus dem Haus den Kontakt zum Stadtteil, zu Kooperationspartnern und anderen Trägern pflegt, an Arbeitsgruppen und Gremien teilnimmt und mit Interessierten und Nachbarn spricht. Diese Vernetzung ist insbesondere wichtig, wenn das Haus als soziokulturelles Zentrum eine stärkere Funktion für den Stadtteil übernehmen soll.
Service- und Dienstleistungen: Das Leben im Ledigenheim sollte den Bewohnern ein lediges, d.h. unabhängiges Leben in familienähnlichen Strukturen ermöglichen. Wichtiger Bestandteil des Konzepts waren daher die umfangreichen Service- und Dienstleistungen. Aktuell werden diese im Ledigenheim in der Rehhoffstraße, obwohl sie vertraglich zugesichert sind und von den Mietern weiterhin bezahlt werden, größtenteils nicht mehr erbracht. Die regelmäßigen Dienstleistungen wurden auf ein Minimum reduziert, obwohl diese durch die Verschlechterung der Situation notwendiger sind denn je und mittlerweile durch zusätzliche soziale Angebote sogar noch ergänzt werden müssten. Die Service- und Dienstleistungen sind wichtig, damit das Konzept Ledigenheim funktioniert, insbesondere jedoch, wenn man einen gewissen Standard und Grad an Komfort anbieten und das Haus in Zukunft für unterschiedliche Menschen offen halten will. Im Konzept der Ledigenheime wird das Serviceangebot durch eine gemeinschaftliche Inanspruchnahme dieser Dienste kostengünstig ermöglicht.
Die Angebote fangen bei der Grundausstattung und Möblierung der Zimmer an und könnten über einen Post- und Einkaufservice für ältere Bewohner oder Bewohner, die im Schichtdienst arbeiten bis hin zu einem Wäscheservice und regelmäßiger Zimmerreinigung reichen. Auch wenn diese Serviceleistungen nicht in jedem Fall notwendig sind, könnten sie als Angebot gewissen Zielgruppen wie zum Beispiel Älteren oder Pendlern auch in Zukunft entgegenkommen.
Ein weiterer Aspekt im weiteren Verlauf ist, dass organisatorische oder räumliche Veränderungen auch durch entsprechende Service- und Dienstleistungen flankiert werden müssen. In der Vergangenheit gingen solche Veränderungen auf Kosten einzelner, die beim Wegfall der Dienste diese für die Allgemeinheit übernahmen und so beispielsweise seit Jahren für alle anderen mit putzen, was dazu führte, dass diese aktuell bis an ihre Grenzen strapaziert sind. Eine Erweiterung der Gemeinschaftsbereiche würde beispielsweise ohne die Einführung einer regelmäßigen Reinigung das soziale Gefüge gefährden.

Der Pförtner: Die Pförtnertätigkeit wurde früher vom Verwalter übernommen. Dies war dadurch möglich, dass das Verwaltungsbüro entsprechend einer Pförtnerloge im Eingangsbereich des Hauses Platz fand.
Der Pförtner kümmert sich um die Sicherheit im Haus, ist Ansprechpartner für Interessierte und Besucher und sorgt dafür, dass sich keine Hausfremden Zutritt verschaffen.
Die Kombination eines Verwalters, der auch eine Pförtnerfunktion übernimmt, wäre auch in Zukunft denkbar. In der aktuellen Situation wird es allerdings notwendig sein, diesen Aufgabenbereich schnellst möglich zu belegen. Aktuell anzuraten ist die Besetzung der Pförtnerloge bis in die späten Abendstunden und vielleicht sogar nachts, um einer Mehrfachbelegung der Zimmer, Gewalttaten und Drogenhandel entgegenzuwirken.

Die soziale Betreuung: Im Ledigenheim herrschte über viele Jahrzehnte eine wohnliche Atmosphäre. Da fest angestelltes Personal täglich vor Ort war, hatte sich in der Vergangenheit eine Art Sozialsystem etabliert. Dies wurde auch stark von den Bewohnern geprägt. Es waren immer Menschen im Haus, die bereit waren sich gegenseitig zu unterstützen und nacheinander zu schauen. In den letzten Jahren wurde das Sozialgefüge durch strukturelle sowie personelle Fehlentscheidungen stark beschnitten, zum Beispiel indem an Menschen vermietet wurde, welche die notwendigen sozialen Fähigkeiten nicht mitbrachten. So kam es im Ledigenheim zu einer Reihe von Veränderungen, die durch die vorhandene Hausgemeinschaft nicht mehr aufgefangen werden konnten. Bei anderen Entwicklungen im Haus hat die Verwaltung versäumt entsprechend zu reagieren, zum Beispiel darauf, dass sich im Ledigenheim eine langjährige Bewohnung etablierte, also auch Menschen bis an ihr Lebensende hier blieben. Ein zukunftsfähiges Konzept müsste auf solche Entwicklungen eingehen und die aktuellen Missstände beseitigen.
Die derzeitige Situation erfordert eine gezielte Gestaltung und Professionalisierung dieses Aufgabenbereichs. Soziale Betreuungsstrukturen müssten geschaffen und entsprechende Kompetenzen ins Haus geholt werden, wie etwa in Zusammenarbeit mit der Ambulanten Hilfe Hamburg e.V .- Träger der Wohnungslosenhilfe. Die größte Herausforderung stellt dabei die große Anzahl hilfsbedürftiger Bewohner im Haus dar und die in den letzten Jahren entstandene Spaltung der Hausgemeinschaft. Ziel ist die Unterstützung hin zu einer funktionierenden Hausgemeinschaft, auch durch eine Vermittlung einzelner Bewohner aus dem Haus in ihnen entsprechende Wohn- und Unterbringungsformen. Wenn dies gelingt, kann das Haus wieder zu einem Ort werden, an dem Menschen in schwierigen Lebenslagen, von der Hausgemeinschaft gestützt, die Gelegenheit bekommen wieder Fuß zu fassen.

Die Reinigung und Wäsche: Das Haus befindet sich momentan in einem sehr schlechten Zustand. Die Sauberkeit und Hygiene ist nur auf einigen Etagen und dort nur durch die regelmäßige Reinigung weniger einzelner Bewohner gewährleistet.
Wie ursprünglich vorgesehen ist eine tägliche Reinigung der Gemeinschaftsflächen und die regelmäßige Reinigung aller Bereiche, die das Zusammenleben oder das äußere Erscheinungsbild betreffen, wie die Fenster und Türen, dringend notwendig. Im Münchener Ledigenheim wurden zudem gute Erfahrungen mit regelmäßigen Pflichtreinigungen der Zimmer und einem Austausch der Bettwäsche und Handtücher gemacht, für den Fall dass dies von den Mietern nicht selbst geleistet wird. Wir denken, dass die Zimmerreinigung als Angebot auch in der Rehhoffstraße sinnvoll wäre.

Der Hausmeister: Das Ledigenheim ist zwar ein relativ überschaubares Haus, aber durch die hohe Zahl an Nutzern und die Fluktuation der Bewohner entsprechend stark beansprucht.
In Zukunft könnten Hausmeisterarbeiten, wie früher bereits jahrzehntelang praktiziert, sowohl vom hausinternen Verwalter, von einer festen Bewohnergruppe, als auch von oder in Kombination mit einem externen Hausmeisterdienst übernommen werden. Durch Umsicht und regelmäßige Pflege, auch durch das Haushaltspersonal, könnten diese Arbeiten zudem reduziert werden.